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2019: Endstation Sehnsucht

Endstation Sehnsucht

Drama von Tennessee Williams

Blanche DuBois, eine verblassende Southern Belle von lichtscheuem Gemüt und leichtaffektierter Eleganz, sieht sich als Vertreterin der alten Ordnung – eines aristokratischen Amerikas der Cocktail-Partys und gepflegten Konversationen, einer massiv in Auflösung befindlichen Welt. Als Blanche mit jener Straßenbahn, deren Endstation „Sehnsucht“ heißt, die Wohnung ihrer kleinen Schwester Stella in einem heruntergekommenen Stadtteil von New Orleans erreicht, hat sie einen Teil dieser Welt bereits zu Grabe getragen: das elterliche Anwesen "Belle Rêve", das die Falschheit seines Traums schon im Namen trägt, ist verloren. Blanche ist nervlich zerrüttet, schutzlos und der sanften Entrückung durch den Alkohol zugetan.

Stanley Kowalski hingegen, Stellas Mann, Nachfahre polnischer Einwanderer, Ex-Soldat und passionierter Pokerspieler von geradezu kreatürlicher Durchsetzungskraft, der mit dem Wort ebenso zu verletzen vermag wie mit der Faust, vertritt die neue Ordnung: ein Amerika, in dem Herkunft nicht mehr zählt, nur das Werk der eigenen Hände. Blanches Selbstbild kultureller Überlegenheit, die in ihrem Schwager nur das Animalische erkennen kann, aber auch ihre Verklärtheit und Hilflosigkeit reizen Stanleys Angriffslust bis zum Äußersten – in seiner Welt des Machbaren ist Blanche ein Störfall, der beseitigt werden muss. Unverhofft ein Ass im Ärmel hat Stanley, als er die Wahrheit über Blanches Flucht aus der heimatlichen Provinz erfährt – und er ist bereit, diesen Vorteil gnadenlos auszuspielen…

„Endstation Sehnsucht“, allein mit seiner ersten Inszenierung von 1947 unglaubliche 856 Male am Broadway gespielt, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, verfilmt von Elia Kazan mit Vivien  Leigh und Marlon Brando, von den amerikanischen Theaterkritikern 1999 zum wichtigsten Theaterstück des 20. Jahrhunderts gewählt, ist seiner Gegenwart weit voraus. Denn während Blanches Welt der Utopien in Zeiten entfesselter Märkte endgültig verloren scheint, hat Stanleys Glaube an den rigorosen Wettbewerb gerade erst begonnen, seine ganze zerstörerische Kraft zu entfalten.

Daten zum Stück

Premiere: 06. Oktober 2018 (11 Aufführungen bis zum 28. Oktober 2018)
Spielstätte: Theaterkästle Altusried

Karten: ab 17. September 2018 im Altusrieder Kartenbüro 08373/92200

Ensemble

Thaya Klüpfel, Martina Schmidt-Klüpfel, Susi Weiberg, Verena Wirthensohn, Andreas Hutter, Thomas Öder, Alexander Schall, Tristan Schuschnig, Christoph Weiberg, Roland Wintergerst

Regie: Dino Nolting
Bühnenbau: Leo Walter, Christian Egger, Hape Müller, Josef Müller
Inspizienz: Laura Wirtensohn, Birgit Stempfel, Julie Hartmann, Tatjana Hartmann, Anneliese Amann
Soufflage: Hape Müller
Maske: Susi Weiberg
Licht: Josef Steinhauser, Patrick Rauch

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